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Samstag, 13. Oktober 2012

Odysee mit Igel

Eigentlich wollte ich letzte Woche nur noch schnell in den Garten um fürs Abendessen nach ein paar Kräutern zu suchen. Doch ich kam nicht weit. Am unteren Ende der Kellertreppe lag reglos ein Igel, um den schon die Fliegen kreisten. Ein trauriger und schockierender Anblick, den ich anderen, v.a. Kindern ersparen wollte. Doch als ich den Igel vorsichtig mit Hilfe von schnell herausgesuchten Gartenhandschuhen anhob, schnaufte er seltsam und rührte sich ganz leicht. Es war noch Leben in ihm!

Was tun?!

 Kinder und Igel werden offenbar gerne zur Unzeit krank.....
Ich wühlte im berühmten www und hängte mich dann ans Telefon. Da eine Igelstation mangels Spenden dicht gemacht hatte, rief ich einen Tierarzt in meiner Nähe an. Dieser stand wohl am Freitagabend um halb sechs kurz vor dem Feierabend. Ich war überrascht, überhaupt noch jemanden persönlich an die (mittlerweile schnurlose) Strippe zu kriegen.
Der Tierarzt verwies mich an ein Tierheim (niemand da) und alternativ an eine Tierklinik. Dort hing ich in der Warteschleife, nachdem ich keine der vier angebotenen Nummern drücken konnte, weil mein Problem außerhalb der Angebotspalette war. (Um sich nach dem Befinden eines Tieres zu erkundigen, drücken Sie die 1 etc.) 
Nach einiger Zeit teilte mir die Stimme mit, daß die Kapazitäten erschöpft seien... Super. Grmpf!

Langsam kam mir das Internet vor wie meine Filzkisten nach dem Aufräumen, man sucht sich wuschig! Doch irgendwann hatte ich nicht nur eine Telefonnummer von einem Tierhilfeverein, sondern auch noch eine Frau am anderen Ende, die dem Igel zwar nicht helfen konnte, aber eine weitere Nummer und einen Namen hatte.

Von der Dame wurde ich endlich informiert, daß der Igel wohl ärztliche Hilfe brauche und später dann gerne zum weiteren Aufpäppeln zu ihr gebracht werden könne. Hurra!

Der Igel wurde in ärztliche Obhut gebracht und wirkte beim Abholen wie ausgewechselt. Ein munteres Tierchen erwartete uns.


Leider ließ uns der Tierarzt eine dreiviertel Stunde im Wartezimmer warten, um uns einen Überblick über die medizinischen Maßnahmen zu geben, die dem Igel zuteil geworden waren. Quintessenz: Es war aufwändig und wir sollen uns künftig gut überlegen, einen Igel oder ein anderes Wildtier zu bringen. Wöchentlich würden 5-6 Tierfreunde bei ihm mit Igeln, Vögeln und Wildkaninchen stehen.
Derartig belehrt hofften wir nun, den Igel zu meiner letzten Ansprechpartnerin bringen zu können, damit er dort übergangsweise untergebracht und gepäppelt werden könnte. Es war verabredet, den Igel um 19 Uhr abzugeben, doch der Zeitplan hatte sich nach der Wartezeit leider komplett erledigt. Wir tappten durch eine unbeleuchtete Straße und suchten die passende Hausnummer. Ich ärgerte mich, den Zettel mit der Telefonnummer vergessen zu haben. Wir wurden nicht fündig.

Was nun?!

Wir beschlossen, den Igel notdürftig bei uns für eine Nacht unterzubringen und es am nächsten Tag nochmals zu versuchen, ihn angemessener unterzubringen.
Es war mittlerweile kurz vor acht. Endlich fand ich es mal praktisch, daß viele Geschäfte auch zu dieser Zeit noch aufhaben. Wieder gab das Internet Auskunft über die angemessene Nahrung von Igeln in der Reha bei Menschen. Wir besorgten Katzenfutter und Maiskeimöl. Haferflocken gehörten zur Ausstattung unseres Haushalts. Aus den Zutaten kreierte ich den ersten Igelimbiss meines Lebens. Es hat ihm wohl gemundet wie ich am nächsten Morgen feststellen durfte. Doch uns war auch nachdrücklich bewußt geworden, daß wir nicht genug Platz hatten um den Igel an einer geräumigen Stelle unterzubringen, die 18-20 Grad aufweist, mit Tageslicht ausgestattet ist und dem Igel die nötige Ruhe bietet.

Wieder war wildes Telefonieren angesagt bis wir letztlich doch die Dame erreichten, der wir den Igel gerne schon an vorigen Abend anvertraut hätten.
Nun wird dieser Igel, den ich im Geiste nur noch Odysseus nenne, ein bis zwei Wochen gepäppelt. Sie machte uns Hoffnung, daß er dann wieder im Garten hinter dem Haus sein altes Revier in Beschlag nehmen könne.
Bitte Daumen drücken..........
                                                                                                           ..........für Odysseus.

1 Kommentar:

  1. jetzt habe ich grade bei dir "nach-"gelesen - alles gute!
    bei uns/meiner nachbarin leben noch 2 igel (90g bei fund vor 3 wochen - jetzt ca. 340g), einer ("unserer") ist leider nach 3 tagen gestorben, er war einfach der schwächste). unsere tierärzte (alle) kümmern sich sofort und kostenfrei um alle wildtiere...
    liebe grüsse von igeldorf nach igelhausen
    delia

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